Freitag, 9. Dezember 2011

Regisseur: Dr. Harald Reinl

* 09. Juli 1908, Bad Ischl (Österreich)
† 09. Oktober 1986, Puerto de la Cruz, Teneriffa


Der Sohn eines Bergrats und Ingenieurs studierte nach dem Abitur in Hall Jura in Innsbruck. Als begeisterter Skifahrer wurde er 1930 in Österreich Akademischer Weltmeister und anschließend Mitglied der Ski-Nationalmannschaft. 1938 Promotion zum Dr. jur. und Tätigkeit in einer Anwaltskanzlei. Der Bergfilmer Arnold Fanck engagierte ihn als Skifahrer für seine Filme "Stürme über dem Montblanc" (1930; als Double für Leni Riefenstahl) und "Der weiße Rausch" (1930 / 1931). Dadurch lernte er Leni Riefenstahl kennen, für die er 1940 / 1941 in dem Film "Tiefland" als Regieassistent tätig war.

1949 debütierte er mit seinem ersten Spielfilm "Bergkristall". Nach zahlreichen Heimatfilmen wechselte er 1958 ins Genre der Kriegs- und Actionfilme sowie Krimis. Für die Edgar-Wallace-Reihe lieferte er 1959 den ersten Film "Der Frosch mit der Maske" und inszenierte anschließend "Die Bande des Schreckens" (1960), "Der Fälscher von London" (1961), "Zimmer 13" (1963) und "Der unheimliche Mönch" (1965). Kritiker bezeichneten ihn als "Meister des deutschen Trivialfilms". Nach dem Erfolg der Wallace-Serie verfilmte er mit "Der Schatz im Silbersee" (1962) den ersten Karl-May-Film, der zum Kassenschlager wurde.

Unter seiner Regie entstand ferner die Großproduktion "Die Nibelungen" (2 Teile, 1966). Nach Edgar Allan Poes Erzählung entstand 1967 "Die Schlangengrube und das Pendel". 1968 lieferte er den letzten Film der Karl-May-Welle, "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten". Zudem beteiligte er sich an der Jerry-Cotton- und der Pauker-Filmserie und drehte Streifen nach Vorlagen von Jack London und Ludwig Ganghofer.

Mit Ausnahme von "Kommissar X jagt die roten Tiger" (1971) und "Sie liebten sich einen Sommer" (1972) wurden alle Filme dieser Zeit bedeutende Erfolge.

Resonanz bei Presse und Publikum erzielte auch sein Dokumentarfilm "Erinnerungen an die Zukunft" (1970) nach Erich von Däniken, dem er 1975 / 1976 "Botschaft der Götter" folgen ließ. Mit seiner Adaption des Werner-Keller-Bestsellers "Und die Bibel hat doch Recht" (1977) drehte er seinen dritten Dokumentarfilm. Sein letzter Film, den er als 74-jähriger inszenierte, war 1982 "Im Dschungel ist der Teufel los".

Reinl war dreimal verheiratet: ca. 1946 - 1950 mit Corinna Frank, 1954 - 1968 mit der 28 Jahre jüngeren Karin Dor, die in vielen seiner Filme zu sehen ist (ein Sohn), und seit 1976 mit der 33 Jahre jüngeren tschechischen Schauspielerin Daniela Maria Dana, mit der er ab 1979 in seinem Haus am Stadtrand von Puerto de la Cruz auf Teneriffa lebte. Dort wurde er 1986 von seiner alkoholabhängigen Frau erstochen.

Gastautor: Joachim Kramp
Der Text wurde mit freundlicher Genehmigung des Autors seinem Buch "Das Edgar Wallace Lexikon" (Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag GmbH, Berlin 2004) entnommen und leicht überarbeitet.

Filmografie

Regisseur für Lümmel- und Paukerfilme:
Weitere Arbeiten für Film und Fernsehen:

1937: Wilde Wasser; 1939: Osterskitour in Tirol

1948: Zehn Jahre später; 1949: Bergkristall

1951: Gesetz ohne Gnade; Nacht am Mont-Blanc; 1952: Hinter Klostermauern; Der Herrgottschnitzer vom Ammergau; 1953: Der Klosterjäger; 1954: Der schweigende Engel; Rosen-Resli; 1955: Solange du lebst; 1956: Ein Herz schlägt für Erika; Die Fischerin vom Bodensee; Johannisnacht; 1957: Die Prinzessin von St. Wolfgang; Die Zwillinge vom Zillertal; Almenrausch und Edelweiß; 1958: Die grünen Teufel von Monte Cassino; U47 - Kapitänleutnant Prien; Romarei, das Mädchen mit den grünen Augen; 1959: Edgar Wallace - Der Frosch mit der Maske; Paradies der Matrosen

1960: Edgar Wallace - Die Bande des Schreckens; Wir wollen niemals auseinandergehen; 1961: Edgar Wallace - Der Fälscher von London; Im Stahlnetz des Dr. Mabuse; 1962: Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse; Der Teppich des Grauens; Der Schatz im Silbersee; 1963: Die weiße Spinne; Der Würger von Schloss Blackmoor; Winnetou - 1. Teil; Edgar Wallace - Zimmer 13; 1964: Winnetou - 2. Teil; 1965: Der letzte Mohikaner; Winnetou - 3. Teil; Edgar Wallace - Der unheimliche Mönch; 1966: Das Schwert der Nibelungen; Die Nibelungen, Teil 1: Siegfried; 1967: Die Nibelungen, Teil 2: Kriemhilds Rache; Die Schlangengrube und das Pendel; 1968: Dynamit in grüner Seide; Der Tod im roten Jaguar; Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten; 1969: Todesschüsse am Broadway; Dr. med. Fabian - Lachen ist die beste Medizin

1970: Erinnerungen an die Zukunft; 1971: Wer zuletzt lacht, lacht am besten; Kommissar X jagt die roten Tiger; Verliebte Ferien in Tirol; 1972: Sie liebten sich einen Sommer; Der Schrei der schwarzen Wölfe; Grün ist die Heide; 1973: Die blutigen Geier von Alaska; Schloss Hubertus; 1974: Ein toter Taucher nimmt kein Geld; Der Jäger von Fall; 1976: Botschaft der Götter; 1977: ...und die Bibel hat doch Recht

1982: Im Dschungel ist der Teufel los; 1986: Sri Lanka - Leuchtendes Land

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